Edda Winkel
Staub
Der Graubelag ist unbeliebt,
wird wedelnd stets vertrieben.
Die graue Wollmaus sich ergibt,
weil Menschen Staub nicht lieben
Feinstaub
Feinstaub, der ist grob gesagt
ein Höllenstaub der ungefragt
überwindet Nas`und Rachen
um sich in Lungen breit zu machen.
Allergien blühen.
Von dem Menschen selbst fingiert,
Technik nutzend, ungerührt
will der auf nichts verzichten.
Das Umweltamt, das wird´s schon richten:
Ideen versprühen?
Luft rein halten, Reduktion,
Partikelfiltersubvention,
City- Maut und Fahrverbot,
ein viel zu kleines Angebot.
Kyotowerte Utopien ?
Ammoniak und Stickoxid
sind nur scheinbar unbeliebt.
Wächst die Schadluftemission
bringt`s dem Markt Profit und Lohn,
Teufel sich bedienen.
Mitsommerstaub
Goldflockig schimmernde Lichtbänder im Laub
aus fliegenden Pollen, Samen und Sporen
stimmen mich froh, sind Mitsommerstaub.
Tanzende Sucher, fast wie verloren,
ein Wind treibt sie fort, wo ist ihr Ziel?
Sieh nur, die Blüten erwarten sie schon,
duftende Erde lockt Sporen zum Keimen.
Restlicher Staub treibt weit und davon
um Pfützen zu gelben und neu sich zu einen.
Wasser es geht - neues Staubtaumelspiel.
Sternenstaub
Einst wolltest Du die Sterne
nah, weltenweites Glück.
Suchst statt in dir weit in der Ferne,
kommst müde heut zurück.
Sternenglück ging dir verloren,
flüchtig gleich welkendem Laub,
doch tief in dir verborgen
noch schimmert Sternenstaub.
Goldsstaub
Goldstaub, der ist kaum zu haben,
fordert hoffnungsloses Jagen.
Das was schwer zu haben ist,
wird als Goldstaub eigestuft:
Wohnung für den Obdachlosen,
Ehre auch für jedermann.
- Ach das Geld brauchst du nicht wirklich,
Glück kommt aus der Arbeit dir,
sie erfüllt dich, macht dich würdig.
Schmetterlingsstaub
Bewundert, doch berührt es nicht
das samtstaubfeine Angesicht!
Zitternd aufgestellt am Morgen,
fremdem Schauen noch verborgen,
badet rekelnd sich im Licht.
Große Augen wiegen sich
im Farbenglanz. Verwirren dich
blaustrahlfarbig, gleich dem Pfau.
Ein Flügelschlag, ein Augenblick,
kurzes schönes Sommerglück
Staub des Vergessens
Vergebens sucht` ein Wort ich in mir,
klangvoll und traurig. Stand´s auf Papier
oder wurd es geschlagen in einen Stein?
Das Wort, sein Sinn, es fällt mir nicht ein.
Verloren, verhallt, verschwunden, verweht,
wohin treibt ein Wort, wenn flüchtend es geht?
Taucht `s wieder auf aus dem Staub des Vergessens?
Da ist das Wort: Staub des Vergessens!
Nicht länger such ich - endlich ist Ruh,
dann und wann deckt dies Wort alte Wunden mir zu.
Tröstend und traurig ist es: Staub des Vergessens!